Spucke, Klebeband und COBOL

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Kürzlich brauchte ich eine Kopie eines bestimmten Kontoauszuges für mein Geschäftskonto. Naiv nahm ich an, dass dies einfach per Online Banking zu erledigen wäre. Leider fehlt eine entsprechende Option im Online Banking System meiner Bank, also rief ich bei der Telefon Hotline an.

Dort wollte man mir dann auch in der Tat direkt weiter helfen, benötigte aber das Endsaldo des vorherigen Auszugs, das Anfangssaldo des folgenden Auszugs und den Monat des Auszugs, von dem ich eine Kopie benötigte.

Auf meine Frage, warum diese Daten denn benötigt würden – schließlich konnte ich ja die genaue Nummer des fehlenden Auszugs angeben – teilte mir der Hotline Mitarbeiter mit, dass sich die Kontoauszüge alle auf Mikrofilm (!) befänden und ein Mitarbeiter ins Archiv (!!) gehen und dort auf der Mikrofilmrolle den Anfangs- und Endpunkt des benötigten Auszugs anhand dieser Daten manuell abgleichen müsse (!!!).

Ob dieser Enthüllung war ich dann erstmal mehrere Sekunden sprachlos. Den Kontoauszug habe ich dann mit letzter Kraft doch noch angefordert. Er ist natürlich auch nach mehreren Wochen noch nicht da. Vermutlich ist der Mitarbeiter irgendwo im Archiv verloren gegangen.

Ich sehe mich dadurch aber in der düsteren Ahnung bestätigt, dass ein Großteil unseres Finanz- und Bankenwesens durch Spucke, Klebeband und jeder Menge archaischem COBOL Code aus den 70er Jahren zusammen gehalten wird.

In solchen Momenten wünscht man sich beinah jenes gnädige Vergessen (oder Wahnsinn, je nachdem), das den meisten H.P. Lovecraft Charakteren bei Anblick äonenalten Übels zuteil wird …

About the author: Bjoern
Independent IT consultant, entrepreneur

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